Jagdliche Missstände
Jagdliche Missstände findet der Naturbesucher auch zu Hauf an jeder Ecke im Wald. Umgestürzte marode Jagdkanzeln, mit samt dem dazu gehörenden Müll, wie Plexiglasscheiben, Teerpappenreste und herausragenden Nägeln und Schrauben. Verwaiste leere Futtertonnen, Eimer und Plastiksäcke sind keine Seltenheit, ebenso wie leere Flaschen ehemals meist hochprozentigen Inhalts.
Aber nicht nur dieses Bild wirkt sich störend auf das Auge des Betrachters aus, sondern auch die fast täglich erscheinenden Presseberichte über Jagdunfälle, Haustiermorde und "versehentlichen Abschuss" von Nutztieren.
Aussagen wie: "ich hörte etwas schnaufen und dachte es wäre ein Wildschwein" helfen dem erschossenen Pony nicht wirklich weiter und sind auch zum Schutz der evtl. künftig mal schnaufenden Pferde keine Hilfe.
Ein im Auto durch Randschrote am Auge getroffener Postbote ist selbst schuld, weil er seine Scheiben nicht hochgedreht hat. So lautet z.B. ein Eintrag im Forum der Jägerschaft.
Ein weiterer, eigentlich unverantwortlicher Punkt ist die Tatsache, dass viele Jagdgesellschaften erst so richtig gut funktionieren, wenn dementsprechende Mengen an Alkohol konsumiert werden. Kaum jemand prüft hier einmal die Promillewerte der "Naturschützenden" Grünröcke die zu allem Überfluss in diesem Zustand noch mit Waffen hantieren.
Andere perverse Auswüchse, wie z.B. eine in Sachsen ausgeschriebene "Fuchsohrenprämie" bestärken diese Leute noch in ihrem Handeln und sorgen dazu noch für weitere Exzesse der Jägerschaft. Es wurde bereits ein Fall öffentlich, indem ein angefahrener (noch lebender) Fuchs ohne Ohren entdeckt wurde. Ergebnisse einer absolut fehlgeleiteten Politik, die von Jagdbefürwortern ganz oben (in diesem Fall von Minister Tillich) beschlossen wurde.
Auch die so genanten Notzeiten-Fütterungen sind nichts anderes als Beutebeschaffungsmaßnahmen. In dem Wissen dass das Rehwild im Winter den Stoffwechsel verringert und dies für "normale" Geburtenzahlen des nächsten Frühjahrs wichtig ist, reagieren die Grüngekleideten Waffenfetischisten mit erhöhten Futtermengen, um genau dies zu verhindern. Die "Strecke" soll ja nicht kleiner werden.
Bei den Wildschweinen sieht es ähnlich aus. Futtermengen in Höhe von ca. 300 kg Kraftfutter pro geschossenem Tier werden in die Wälder gekarrt. Das derartige Zufütterungen auch eine hohe Nachwuchszahl nach sich ziehen ist eigentlich bekannt. Aber auch gewollt. Hinzu kommen die Abschüsse von Leitbachen, die eigentlich für eine Paarungsordnung innerhalb der Rotte sorgen. Fehlen diese Leittiere, entsteht Chaos zwischen den restlichen weiblichen Tieren und die natürliche Ordnung bricht zusammen. Alle Weibchen werden empfängnisbereit und bringen weitere Jungtiere zur Welt. Nur zu gern aber wird diese (von Jägern gemachte) "Überpopulation" auf Klimatische Bedingungen und den verstärkten Maisanbau geschoben. Das es aber die Jäger selbst sind, die massiv für dieses Ungleichgewicht sorgen, geben die wenigsten zu. Einer von Ihnen (Norbert Happ, Wildschweinexperte DJV) sagte: "Das deutsche Wildschweinproblem ist jägergemacht"
Das Jäger aber einen besonderen Stellenwert (auch in der Gesetzgebung) erfahren ist sehr gut ersichtlich, wenn man sich einmal das Tierschutzgesetz etwas genauer anschaut. Nur ein Beispiel aus dem Bereich "Verbote" (nach Deutschen Tierschutzgesetz): "Es ist verboten.... § 3, Abs. 7. ein Tier an einem anderen lebenden Tier auf Schärfe abzurichten oder zu prüfen, § 3, Abs. 8. ein Tier auf ein anderes Tier zu hetzen, (soweit dies nicht die Grundsätze weidgerechter Jagdausübung erfordern)
Der Begriff "weidgerecht" ist übrigens lediglich ein selbstgemachter Begriff der Jägerschaft.
Ganz nebenbei erfährt unsere gemeinsame Restnatur jährlich eine weitere Belastung durch Jagd und Jäger in Form von ca. 1500 Tonnen Blei aus Jagdmunition. Diese toxische Schwermetall sorgt z. B. für das Sterben der Seeadler und anderer Beutegreifer an Bleivergiftung, da sie angeschossenes verendetes Wild aufnehmen. Aber auch diese Tatsache wird von der Hobbygemeinschaft der Jäger gern ausgeblendet und Reformversuche werden bereits im Ansatz an passender Stelle blockiert.
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